Der Vorstand CHEVAL SUISSE war sehr erstaunt über den Inhalt des Interviews mit Michel Dahn, Präsident des ZVCH, welches im Cavalier Romand n°1134-März 2016 publiziert worden war.
Tatsächlich entsprechen die Aussagen von Michel Dahn nicht der Realität. Sie zeigen aber einmal mehr, wie schwierig es ist, eine konstruktive Diskussion zu führen mit einem Partner, der nicht bereit ist zu akzeptieren, dass die Züchter neue Bedürfnisse haben.
Bilanz- positiv für den Sport
Im Jahr 2014 haben die beiden Verbände CHS und ZVCH vereinbart, Arbeitsgruppen zu bilden, um die Gemeinsamkeiten und die Unterschiede in den verschiedenen Bereichen zu beurteilen, mit dem Ziel, Vorschläge für eine Annäherung bzw. Zusammenarbeit insbesondere in den Bereichen Zucht und Zuchtwertschätzung zu erarbeiten. CHS hat dem ZVCH seine Statuten und Reglemente zugeschickt, um auch über eine Option „Neuer Zuchtverband“ zu diskutieren. CHS wartet immer noch auf eine erste Reaktion!
Der Bereich Sport (Jungpferdeprüfungen) hat von der bisher einzigen konstruktiven Zusammenarbeit beider Verbände profitiert, dank dem Sportverband SVPS, der nun alle „Jungpferdeprüfungen Promotion“ unter sein Regelwerk gestellt hat.
CHS begrüsst es, dass die „Jungpferdeprüfungen-Promotion“ nun dem SVPS unterstellt sind und für alle Pferde der jeweiligen Alterskategorie offen sind. Das ist die Linie, welche CHS seit seiner Gründung verfolgt hat, da alle Pferde, unabhängig ihrer Abstammung, am Final in Chevenez teilnahmeberechtigt sind. Demgegenüber akzeptiert der ZVCH nach wie vor keine ausländischen Pferde am Final in Avenches, ein Punkt der Teil der Querelen ist, von denen Michel Dahn spricht und die beide Verbände CHS und ZVCH entzweit.
Die Schweizer Zucht im europäischen Kontinent: nur die Qualität überlebt!
Es ist angebracht, anzuerkennen, dass die Sportpferdezucht heute « europäisch » geworden ist, und dass die Schweizer Pferdezucht im Verhältnis einen verschwindend kleinen Teil darstellt und nur überleben kann, wenn sie sich den anderen stellt und sich mit den ausländischen Pferden misst.
Die Schweizer Sportpferdezucht zeichnet sich nicht aus durch eine Rasse „Schweizer Warmblutpferd“ sondern durch die Kompetenz und die Kenntnisse seiner Züchter, die dies anhand der Qualität und der Sportresultate ihrer Pferde beweisen.
Diese Qualität kann erreicht werden durch ein strenges Zuchtprogramm, welches bei CHS seit der Gründung auf drei Grundpfeilern basiert:
- Leistung
- Exterieur
- Gesundheit
CHS begrüsst es, dass der ZVCH ein Gesundheitslabel für die Zuchtstuten einführt, eine Entwicklung, die in die richtige Richtung geht. Nur ist offensichtlich der ZVCH, entgegen den Aussagen von Michel Dahn, nicht der einzige und bei weitem nicht der erste Zuchtverband, der ein solches Label für die Zuchtstuten einführt!
Bundesbeiträge für die Zucht:
In seinem Interview beschuldigt Michel Dahn CHS, verantwortlich zu sein für die Streichung der Subventionen des Bundes für die Sportleistungen der Pferde. Welche Ehre, dass dem kleinen Verband CHS so viel Macht gegenüber dem Bund zugetraut wird. In diesem Punkt respektiert CHS die bestehenden gesetzlichen Grundlagen, was die Kontrolle des BLW bestätigt hat. Hat Michel Dahn etwa gedacht, die Bundesbeiträge seien nur für den ZVCH reserviert? Dabei weiss er, dass das Bundesamt für Landwirtschaft BLW verantwortlich ist für die Erlassung und Umsetzung der Tierzuchtverordnung, in welcher die Subventionsbeträge für die Zucht festgelegt sind, in deren Genuss alle Zuchtverbände kommen, welche die Anforderungen erfüllen.
Für die Kürzung des Budgets, welche zur Streichung der Bundesbeiträge für Sportleistungen geführt haben, ist letztlich das Parlament verantwortlich. Wir bedauern es, genauso wie der ZVCH, dass diese finanzielle Unterstützung für die Zuchtwertschätzung gestrichen wurde, insbesondere weil die Zuchtwertschätzung vom Bund für die Anerkennung der Zuchtverbände gefordert wird, nun aber die Verbände, d.h. im Klartext die Züchter, diese kostspieligen Berechnungen zu 100% selbst berappen müssen.
Es muss auch erwähnt werden, dass wenn Michel Dahn von einem Rückgang von 500 eingetragenen Fohlen spricht, CHS mit seinen 128 im Jahr 2015 eingetragenen Fohlen nicht gross ins Gewicht fallen kann.
Die Finalprüfungen- Schweizer Meisterschaft der jungen Pferde
CHS begrüsst, dass der ZVCH seit zwei Jahren die CHS-Pferde am Final in Avenches akzeptiert, unter der Bedingung, dass CHS sich mit einem Sponsoring-Betrag von Fr. 5’000.- an der Veranstaltung beteiligt (im Gegenzug dazu unterstützt der ZVCH den Final in Chevenez mit einem Betrag von Fr. 2'000.-) Diese Abmachung konnte 2015 auf Initiative von CHS getroffen werden und CHS dankt dem ZVCH dafür, diesen Vorschlag akzeptiert zu haben.
Demgegenüber sind die Züchter leider gestraft durch die mangelnde Flexibilität des ZVCH bezüglich des Termins der Finalprüfungen, da diese zum zweiten Mal gleichzeitig wie die Weltmeisterschaft der jungen Pferde in Lanaken (BE) und die Schweizermeisterschaft Elite in Sion stattfinden, was den jungen Pferden die Möglichkeit nimmt, von den besten Reitern vorgestellt zu werden.
CHEVAL SUISSE – im Dienste der Schweizer Sportpferdezüchter zu besten Bedingungen
CHEVAL SUISSE, Mitglied beim WBFSH (Weltzuchtverband für Sportpferde), bleibt mit seinen Dienstleistungen der kostengünstigste Verband für den Züchter. Abhängig vom Resultat der Jahresrechnung vergütet CHS einen beträchtlichen Betrag der Bundesbeiträge zurück an die aktiven Züchter. So kostete z.B. die Ausstellung eines Fohlenpasses im Jahr 2014 und 2015 einzig den Betrag der DNA-Analyse (CHF 50.-). Der Betrag für die Passausstellung wurde durch die Rückvergütung ausgeglichen und war demnach für die Züchter gratis.
Wie sieht die gemeinsame Zukunft aus für CHS und ZVCH?
Zusammenfassend bedauert CHS sehr, dass Michel Dahn seinen Ton gegenüber CHS verschärft und sich für seine nächste Amtszeit von seinen konstruktiven Visionen abgewendet hat. Auch dass seine Aussagen nun mehr auf Personen als auf Ziele gerichtete sind, ist sehr bedauerlich.
CHEVAL SUISSE bleibt offen und empfängt den ZVCH und /oder jeden weiteren betroffenen Partner gerne zu einer offenen Diskussion über die Möglichkeiten, die beiden bestehenden Verbände durch einen neuen zu ersetzen (was dem ZVCH vom CHS bereits einmal vorgeschlagen wurde) oder, warum nicht, die Zuchtverbände als Departement « Zucht » in den SVPS zu integrieren
Der Vorstand CHEVAL SUISSE
März 2016